Produktion II DAS Dresden

Planung von Produktions- und Büroflächen auf erweiterter Grundstücksfläche mit kompletter Neuordnung der Medien. Optimierte Produktionsflächen, Sichtbezüge zwischen Hierarchieebenen, maximale Tageslichtausleuchtung hochfrequentierter Bereiche, klare Erschließung und attraktive Aufenthaltsbereiche in den Um-, An- und Neubauten

VorhabenErweiterung Produktion / Neubau Bürogebäude
BauherrDAS Environmental Expert GmbH
Kennwert11.500 m² Brutto-Grundfläche | 80.000 m³ Brutto-Rauminhalt
Zeitraum2018 / 2019
LeistungsumfangLPh 1-4

Das Projekt im Detail

Mit Erwerb der Nachbargrundstücke wurden weitere Flächen für das expandierende Unternehmen DAS hinzugewonnen, die das Firmengelände in etwa verdoppeln. Aufgrund von höchst komplexen Gegebenheiten auf der Erweiterungsfläche hinsichtlich des Baugrundes, der Topographie und Altlasten war zunächst eine komplette Neuordnung aller Medien sowie der verkehrlichen Erschließung erforderlich. Dabei wurden zur Reduzierung der Regenentwässerung Flächen weitestgehend entsiegelt; für die restlichen Mengen wurden 2 Regenrückhaltebecken angelegt. Der Anschluss der Schmutzwassererschließung an das öffentliche Netz wurde neu hergestellt, wozu das Wasser in einen höherliegenden Kanal gepumpt werden muss.

Ein Logistikkonzept präzisiert und bewertet zukünftige Wachstums- und Entwicklungsschritte und fließt als Grundlage in die Architekturplanungen ein. Es gibt neben der Optimierung von Produktionsabläufen vor allem der Erhöhung der Mitarbeiterzufriedenheit einen hohen Stellenwert. Gemäß der Firmenphilosophie zum Umwelt- und Ressourcenschutz soll die ehemalige Getreidelagerhalle am Produktionsstandort 2 weiter genutzt, umgebaut und mit Anbauten erweitert werden. Dieses Vorgehen steht in Analogie zum bisherigen Produktionsbereich 1 in einer umgenutzten Lagerhalle (Umweltanlagenbau 1.1) und unterstützt so das Corporate Identity des weltweit tätigen Unternehmens.

Die hinzugewonnenen Produktionsflächen in der erweiterten Halle bilden einen optimierten Produktionskreislauf sowie kurze Warenströme ab und werden durch einen Büroanbau am Kopfende ergänzt. Diese verbesserte Anbindung der Büros an die Produktion wird durch einen großzügigen Sichtbezug zwischen beiden Gebäudeteilen unterstützt. Über dem Montagebereich angeordnete schwebende Beratungsräume ermöglichen Blickbeziehungen zwischen unterschiedlichen Hierarchieebenen innerhalb des Unternehmens sowie Einblick in die Produktion für Gäste der Firma. Für den Büroanbau stehen unter dem Gesichtspunkt der Schaffung attraktiver Arbeitsplätze die Belichtung und großzügige „Kreativbereiche“ im Vordergrund. Ein firmeneigenes Fitnessstudio im Obergeschoss ergänzt die Angebote an die Mitarbeiter.

Der zentrale Haupteingang erfolgt vom neu entstehenden “Campus” und zieht den Besucher durch die Vermittlung von alter und neuer Erschließungsstruktur intuitiv an. Der Eingangsbereich wurde mit einem Durchblick durch den Büroanbau bis in die Produktion konzipiert. Eine großzügige Wendeltreppe steht als Skulptur im Raum und durchbricht das Dach, so dass der Gebäudeeingang von weitem sichtbar ist. Des Weiteren erschließt sie die Dachterrasse, die einen zusätzlichen Rückzugsort bietet.

Die Belichtung mit natürlichem Tageslicht wurde vor allem in den Hallenbereichen, in denen sich viele Mitarbeiter aufhalten, maximiert. Unter Beachtung des sommerlichen Wärmeschutzes wird Licht ausschließlich von Norden in die Halle geleitet. Dazu sind die Sheddächer und die Nordfassade in transparentem Polycarbonat geplant. Die Nordfassade schafft zudem in Augenhöhe Blickbeziehungen zwischen Innen und Außen. Im Büroriegel wurden die Arbeitsplätze entlang der Fensterbänder an der Fassade ausgerichtet.

Die Oberflächenmaterialien in der ehemaligen Getreidelagerhalle orientieren sich am Bestand. Der Sichtbeton bleibt erhalten, die massiven Wände werden nur gelegentlich durchbrochen. Das Dachtragwerk folgt dieser Materialität. Im neuen Hallenteil wird ebenfalls auf Sichtbeton gesetzt und nur das schlanke Dachtragwerk besteht aus Holz und Stahl.

Im Bürobereich wird bewusst auf eine Unterhangdecke verzichtet und die Haustechnik als Sichtinstallation ausgeführt. Die Wände werden zurückhaltend weiß gestrichen, mit einzelnen Farbakzenten im violett des Firmenlogos. Die Büros sind durch Pfosten-Riegel Elemente aus Holz miteinander verbunden und erlauben großzügige Einblicke in die Arbeitsplätze. Diese Transparenz zwischen verschiedenen Abteilungen und Hierarchieebenen stärkt die Verbundenheit innerhalb der Firma.

Die Fassaden orientieren sich in ihrer Materialität und Farbe an der bestehenden Produktionshalle und zeigen mit violetten Ergänzungen den Bezug zur Firma. Das Dach soll als Gründach mit Retensionselementen ausgeführt werden. Ein Teil des Regenwassers wird so bereits auf dem Dach zurückgehalten, wodurch die Rückhaltebecken kleiner dimensioniert werden können. Somit macht das Dach den ökologischen Anspruch des Bauherrn als Umweltunternehmen nach außen sichtbar.