Johanneum Dresden

Fassadensanierung als Rekonstruktion der Fassung von 1872 – 1876: Umfangreiche Voruntersuchungen zu historischen Materialien und Farbfassungen, Gründlicher Abwägungsprozess zwischen dem Zerstörungsgrad eines Bauteils, seinem baugeschichtlichen Zeugniswert, konstruktiven Erfordernissen und wirtschaftlichen Überlegungen

VorhabenRekonstruktion und Sanierung Fassaden
BauherrFreistaat Sachsen, SIB NL Dresden 1
Kennwert5.000 m² Fassadenfläche
Zeitraum2006 - 2012
LeistungsumfangLPh 1-7 (8 in Kooperation Architekturbüro Kopp), Schadenskartierung

Das Projekt im Detail

Die Fassaden des Gebäudes befanden sich in schlechtem baulichem Zustand. Die daher notwendigen bautechnischen Maßnahmen zur Fassadensanierung wurden kombiniert mit der Rekonstruktion der Fassaden in der Fassung des Umbaus von 1872 – 1876 (im Stil der Neorenaissance).

Neben umfangreicher Archivrecherche wurden zunächst die Fassaden befahren, ihre Oberflächen visuell erfasst und deren Material bestimmt und Hohlstellen mittels Klangprobe erfasst. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden auf photogrammetrischer Plangrundlage kartiert. Anschließend fand ein gründlicher Abwägungsprozess zwischen dem Zerstörungsgrad eines Bauteils, seinem baugeschichtlichen Zeugniswert, konstruktiven Erfordernissen und wirtschaftlichen Überlegungen statt.

Bauphysikalische Untersuchungen des Sockelmauerwerks führten dazu, den gesamten Sockel des Bauwerks aufzunehmen und grundhaft abzudichten. Es erfolgte der komplette Austausch aller Fenster und Außentüren. Diese wurden anhand historischer Fotovorlagen rekonstruiert und den heutigen energetischen und sicherheitstechnischen Anforderungen angepasst.

Die Englische Treppe war trotz vorangegangener Sanierungsmaßnahmen in desolatem Zustand. Eindringendes Niederschlagswasser und schlechte Durchlüftung hatten zu irreparablen Schäden an der Deckenkonstruktion geführt. Die Konstruktion wurde bis auf die Außenwände komplett neu aufgebaut und nach bauphysikalischen Gesichtspunkten saniert. Die Besuchertoiletten im Inneren der Treppe wurden völlig neu konzipiert. Den Abschluss der Arbeiteten bildete der Wiedereinbau des Gittertors zum Jüdenhof im Jahr 2012.