Neubau eines gläsernen Verbindungsbaus zwischen zwei denkmalgeschützten Gebäuden: behindertengerechte Vermittlung der vorhandenen Höhenunterschiede und Schaffung eines repräsentativen Eingangs mit zentraler Pforte. Umbau- und Sanierungsmaßnahmen im Bestand (Verlegung Vorführzellen, Trockenlegung, Maßnahmen zur Verbesserung des Brand-, Einbruch-, Schall- und Wärmeschutzes)
In den denkmalgeschützten Gerichtsgebäuden waren zur Erfüllung aktueller Forderungen Baumaßnahmen nötig, die strukturelle Verbesserungen ermöglichten.
In einem ersten Bauabschnitt (2010 / 2011) erfolgte die Verlegung der Vorführzellen von Haus B nach Haus A, da diese nicht mehr den aktuellen Richtlinien entsprachen. Dazu musste die vorhandene Teilunterkellerung in Haus A trockengelegt und der Fußboden zur Einhaltung der erforderlichen Höhen abgesenkt werden.
In einem zweiten Bauabschnitt (2013) wurden die beiden Gebäude brandschutz- und sicherheitstechnisch ertüchtigt. Im Haus B wurde dazu ein Sitzungssaal aus dem Obergeschoss ins Erdgeschoss verlegt, so dass sich abschließend alle Sitzungssäle in den beiden Gebäuden auf derselben Ebene befinden.
Die Anforderung an einen zentralen Sicherheitseingang für beide Gebäude wurde mit einem Verbindungsbau gelöst, der einen neuen Haupteingang für das Amtsgericht schafft, die die Erschließung der beiden Gerichtsgebäude optimiert. Durch seine signifikante Architektur erleichtert er die Orientierung und ist als Anlaufpunkt für den Besucher wahrnehmbar.
Der gläserne Neubau lenkt und verbindet drei Wegeführungen: vom Vorplatz führt er an den zentralen Haupteingang, von dort verteilt er in die Gerichtsgebäude und verbindet beide miteinander. Dabei werden die drei unterschiedlichen Höhenniveaus des Außengeländes sowie der Häuser A und B über eine Rampe und einen gläsernen Lift barrierefrei vermittelt. Im Haus A wurde für die neue Erschließung im Erdgeschoss ein Sitzungssaal verlegt.
Witterungsgeschützt nimmt der Verbindungsbau die Funktionen Wache, Sicherheitskontrolle sowie Poststelle an einem zentralen Punkt auf und entspricht damit den erhöhten Sicherheitsanforderungen an Gerichtsgebäude. In einfacher Riegelform ergänzt er die vorhandene städtebauliche Situation des Kamenzer Amtsgerichtes mit Bezug auf die Außenkanten der Bestandsgebäude.
Eine aus einem Stück gefertigte Granitstele mit Wappen, Beschriftung und Nachtbriefkasten bildet in Verlängerung der massiven Außenwand einen repräsentativen Abschluss unter dem auskragenden Stahlgitterrost des Vordaches, das zur Beschattung dient.
Der Baukörper ordnet sich äußerlich mit einer filigranen Stahl-Glas-Konstruktion in den denkmalgeschützten Bestand ein. Diese gestalterische Klarheit setzt sich im Innenraum fort, der von Sichtbetonflächen an Decke, Wand und Stützen sowie geschliffenem Gussasphalt als Fußbodenbelag geprägt ist.